November 12, 2024

Developer Recruiting: Einfacher denn je, trotzdem lauern Gefahren

Das Einstellen von Developern ist heute in vielerlei Hinsicht einfacher geworden – und gleichzeitig auch schwerer. Ein Paradoxon, das wir heute in diesem Artikel lösen.
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Eine aktuelle Umfrage von Stack Overflow zeigt, dass viele Software-Entwickler:innen mittlerweile eher auf Job-Hopping setzen, anstatt sich in einem Unternehmen „hochzuarbeiten“. Fast die Hälfte der Befragten hat in den letzten zwei Jahren den Job gewechselt. Dabei legen sie immer größeren Wert auf eine gute Work-Life-Balance und sinnvolle Aufgaben, statt nur auf Gehalt. Und natürlich auf die Unternehmenskultur aka “Developer Paradise”. Gleichzeitig haben selbst erfahrene Developer oft Schwierigkeiten, einen neuen Job zu finden – das liegt unter anderem daran, dass die Anforderungen an Entwickler:innen heute anders sind, während viele Unternehmen noch an alten Erwartungen festhalten.

Gleichzeitig gibt es einige Faktoren, die den Recruiting-Prozess erleichtern – worauf du als Unternehmen dennoch achten solltest, um die besten Talente zu gewinnen UND langfristig zu halten, erfährst du hier.

Warum das Einstellen von Developern heute einfacher ist als je zuvor 

Heute gibt es mehrere Faktoren, die den Prozess deutlich einfacher machen. Dank neuer Technologien wie KI, einer veränderten Arbeitskultur und globalisierter Arbeitsmärkte haben Unternehmen heutzutage grundsätzlich mehr Möglichkeiten, qualifizierte Softwareentwickler:innen zu finden.

Automatisierte und technologiegestützte Rekrutierung

Viele Prozesse, die früher manuell und zeitaufwendig waren, sind heute automatisiert. Plattformen wie LinkedIn oder spezielle Tools für die Entwickler-Community (etwa Stack Overflow Jobs) ermöglichen es, zielgerichtet nach passenden Talenten zu suchen. Durch KI-gestützte Matching-Algorithmen können Personalverantwortliche schneller die besten Developer identifizieren. So entfällt der langwierige Prozess des manuellen Durchsehens von Lebensläufen und Bewerbungen. Diese Technologien analysieren die Profile von Kandidat:innen, ihre Fähigkeiten und Erfahrungen und stellen automatisch passende Matches bereit, was den Recruiting-Prozess enorm beschleunigt. Auch in der Kommunikation hilft KI, wie wir hier berichten: Wie künstliche Intelligenz die Erstansprache von Bewerber:innen optimiert. Daneben kann auch die Qualität der Einstellungen verbessert werden durch eine Reihe von Anwendungsfällen von KI im Recruiting.

Der Shift zu Remote Work

Ein weiterer Grund liegt in der zunehmenden Akzeptanz von Remote Work. Vor der Pandemie wurde eher lokal gesucht, was die Auswahl an qualifizierten Kandidat:innen einschränkte. Doch mit der fortschreitenden Digitalisierung und der Evolution von Remote-Tools ist es nun möglich, weltweit nach Software-Entwickler:innen zu suchen. Dies hat den Talentpool drastisch vergrößert. Unternehmen können nun Talente aus verschiedenen Ländern und Zeitzonen einstellen – das erleichtert nicht nur die Suche, sondern führt manchmal auch zu Kosteneinsparungen.

Der Niedergang des traditionellen Developer-Berufsbildes

Wie Forbes erwähnt, hat sich das klassische Bild von Software-Entwickler:innen gewandelt. Die Rollen sind heute flexibler und vielfältiger, was den Zugang zu verschiedenen Talenten erweitert. Die Spezialisierung in der Softwarebranche hat zugenommen, und Unternehmen können sich gezielt auf bestimmte Fähigkeiten und Technologien fokussieren. Anstatt nach einem „Allround-Developer“ zu suchen, der jede Programmiersprache beherrscht, können sie Kandidat:innen suchen, die perfekt zu ihren spezifischen Projekten passen.

Diversifizierte Bewerberpools und Altersvielfalt

Auch die Bewerberpools selbst haben sich verändert. Durch Programme, die sich speziell an Quereinsteigende richten, oder Initiativen zur Förderung von Vielfalt und Inklusion, haben Unternehmen heute eine breitere Auswahl an Talenten. Altersdiskriminierung wird in vielen Fällen zwar noch immer als Problem angesehen, doch in einigen Fällen wird sie auch gezielt genutzt, um erfahrene Entwickler:innen mit langjähriger Berufserfahrung zu rekrutieren. Diese Menschen haben oft eine tiefe Kenntnis von Legacy-Systemen, die in vielen großen Unternehmen nach wie vor relevant sind. Unternehmen, die diese Erfahrung zu schätzen wissen, verschaffen sich hier einen Wettbewerbsvorteil.

Der Wert von Community und Networking

Schließlich spielt auch das Networking innerhalb von Developer-Communities eine große Rolle. Plattformen wie GitHub, Dev.to oder Stack Overflow sind nicht nur Tools, sondern auch Netzwerke, in denen Entwickler:innen ihr Können präsentieren und Kontakte knüpfen. Für Unternehmen ist es leichter geworden, Talente direkt in diesen Communities anzusprechen und sie durch aktive Beteiligung an Projekten zu rekrutieren. Networking und Community-Building werden daher zunehmend zu einem zentralen Aspekt des modernen Recruitings.

Worauf du als Unternehmen achten musst

Ja, auf der einen Seite ist das Einstellen von Developern heute einfacher als früher. Dennoch gibt es wichtige Aspekte, auf die du als Unternehmen achten musst, um kurz- als auch langfristig erfolgreich zu sein. Der Fachkräftemangel ist real und der Markt weiterhin umkämpft – daher reicht es lange nicht, nur die besten Tools oder auf Remote Work zu setzen. Hier sind kritische Faktoren, die Unternehmen im Blick behalten sollten, um Entwickler:innen zu gewinnen und auch die richtigen Entscheidungen bei der Auswahl zu treffen.

Vermeide unrealistische Erwartungen an erfahrene Developer

Eines der größten Probleme, auf die viele erfahrene Entwickler:innen stoßen, ist die Diskrepanz zwischen den Anforderungen von Unternehmen und der Realität des Jobmarktes. Dev.to hebt hervor, dass selbst Developer mit langjähriger Erfahrung oft Schwierigkeiten haben, neue Jobs zu finden, weil Unternehmen überzogene Erwartungen an ihre Kandidat:innen haben. Häufig wird ein:e „Alleskönner:in“ gesucht, der oder die jede Programmiersprache und Technologie beherrscht. Dies führt dazu, dass Unternehmen potenziell wertvolle Kandidat:innen übersehen, die vielleicht nicht jede Anforderung auf der Liste erfüllen, aber dennoch enorm viel Erfahrung und Fachwissen mitbringen. 

Um hier gegenzusteuern, solltest du bei der Formulierung deiner Stellenanzeigen realistische Erwartungen setzen. Fokus auf spezifische Kernkompetenzen, die für die jeweilige Position wirklich entscheidend sind. Und sei offen dafür, dass ein Developer nicht jede Technologie auf höchstem Niveau beherrschen muss, um für dein Unternehmen wertvoll zu sein.

Setze auf kulturelle Passung statt nur auf technisches Know-how

Neben technischen Fähigkeiten ist die kulturelle Passung ein wesentlicher Aspekt, den viele Unternehmen bei der Einstellung von Entwickler:innen vernachlässigen. Wir von alphacoders predigen das schon seit Jahren. Entwickler:innen, die perfekt in die Unternehmenskultur passen, haben nicht nur eine längere Verweildauer im Unternehmen, sondern tragen auch wesentlich stärker zur Teamdynamik und schlussendlich zum Erfolg bei. Aus unserer Erfahrung machen viele Unternehmen den Fehler, ausschließlich auf technisches Know-how zu setzen und vergessen dabei völlig, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit und Kommunikationsfähigkeit im Team sind.

Deshalb solltest du nicht nur technische Tests durchführen, sondern auch den Fokus auf Soft Skills legen. Entwickler:innen, die proaktiv kommunizieren, gut mit Kolleg:innen zusammenarbeiten und sich in die Unternehmenskultur einfügen können, sind oft genauso wichtig wie ihre technischen Fähigkeiten. Lies dazu auch unseren Beitrag: Grading Grit: Kreative Bewertungsmethoden für kritische Soft Skills.

Der Onboarding-Prozess muss stimmen

Das Recruiting endet nicht mit der Unterzeichnung des Vertrags – der Onboarding-Prozess ist ebenso entscheidend. Ein häufiger Grund für frühe Fluktuation ist ein schlecht organisierter Einstieg in das Unternehmen. Entwickler:innen, die sich in den ersten Wochen nicht unterstützt fühlen oder keine klaren Ziele bekommen, verlieren rasch die Motivation. Der Onboarding-Prozess sollte klar strukturiert sein, alle notwendigen Ressourcen bereitstellen und neue Mitarbeitende aktiv in bestehende Projekte einbinden.

Investiere in ein strukturiertes Onboarding-Programm, das neue Entwickler:innen nicht nur technisch auf den neuesten Stand bringt, sondern ihnen auch die Unternehmenskultur und -werte vermittelt. So fühlen sie sich von Anfang an als wertvoller Teil des Teams. Hier findest du Best Practices für das Onboarding von Entwickler:innen.

Gehe aktiv gegen Altersdiskriminierung vor

Altersdiskriminierung ist ein weiteres häufig übersehenes Problem im Recruiting-Prozess. Wie der Beitrag von Dev.to betont, haben erfahrene Developer oft Schwierigkeiten, neue Stellen zu finden – und das, obwohl sie wertvolle Kenntnisse und Erfahrungen mitbringen. Wir haben es bereits erwähnt – Unternehmen sollten sich darüber bewusst sein, dass ältere Software-Entwickler:innen oft tiefes Wissen über Legacy-Systeme haben und aufgrund ihrer langjährigen Praxis echte Lösungen zu kritischen Problemen bieten.

Es ist wichtig, im Recruiting-Prozess darauf zu achten, dass Erfahrung und Alter nicht als negative Faktoren angesehen werden. Stattdessen kannst du die Vorteile älterer Entwickler:innen hervorheben, die oft neben technischem Know-how auch wertvolle Soft Skills (Teamführung, Mentoring) mitbringen.

Biete attraktive Arbeitsbedingungen

Die Anforderungen von Entwickler:innen an ihren Arbeitsplatz haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Wie bereits erwähnt, legen viele Developer heute verstärkt Wert auf Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten und sinnvolle Projekte. Unternehmen, die sich an diese Bedürfnisse anpassen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Flexible Arbeitsmodelle und eine moderne Unternehmenskultur sind zentrale Faktoren, um Entwickler:innen langfristig zu binden. Lerne mehr über Employee Retention hier – Retention Rate: 5 Maßnahmen zur Verbesserung meiner Mitarbeiter:innenbindung. Stelle sicher, dass dein Unternehmen eine attraktive Arbeitsumgebung bietet, die über das Gehalt hinausgeht.

Fazit

Wie unsere Erfahrung als Recruiter sowie die Stack Overflow-Umfrage zeigt, präferieren Entwickler:innen zunehmend flexible Arbeitsmodelle und sinnstiftende Aufgaben. Diese Präferenzen haben den Recruiting-Prozess insofern vereinfacht, indem sie den Fokus auf zeitgemäße Arbeitsbedingungen und moderne Technologien verschoben haben. Doch trotz der erleichterten Zugänglichkeit von Talenten müssen Unternehmen wachsam bleiben und ihre Rekrutierungsstrategien anpassen, um im dynamischen Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein.
Dazu sollten Unternehmen bereit sein, ihre Ansätze zu modernisieren und die sich wandelnden Bedürfnisse der Software-Entwickler:innen zu berücksichtigen. Ein Schlüssel liegt darin, die Balance zwischen innovativen Rekrutierungsmethoden und authentischen Arbeitsbedingungen zu finden, um im dynamischen und anspruchsvollen Markt der Softwareentwicklung erfolgreich zu bestehen.

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