Kein Bock auf die immer gleichen Methoden zum Abfragen der Soft Skills? Und deine Kandidat:innen sind auch schon genervt? Dann haben wir gute Nachrichten für dich! Heute befassen wir uns mit kreativem Assessment für die “weichen Fähigkeiten”.
Und zwar fokussieren wir uns auf einen Bereich, den du direkt und ohne Umwege – wie zum Beispiel die Implementierung von technischer Innovation – sofort anwenden kannst. Es geht heute um die sogenannten “Stealth Interview Questions”, also verdeckte Interviewfragen.
Stealth-Interview-Fragen dienen dazu, wichtige Soft Skills und die Persönlichkeitsmerkmale von Kandidat:innen auf eine natürlichere, gesprächigere Weise zu beurteilen. Sie sollen also nicht sofort als Interviewfragen zu erkennen sein. Natürlich ist in einem Gespräch mit einem Recruiter alles Teil des Interviews – trotzdem kommen solche Fragen entspannter bei den Kandidat:innen an. Hier ein paar Beispiele:
Vergiss daher ein wenig den vorhersehbaren Tanz der vorgefertigten Antworten in traditionellen Vorstellungsgesprächen. Tauche mit verdeckten Fragen tiefer ein und entfache einen natürlichen Gesprächsfluss, der das wahre Gesicht des:der Kandidat:in enthüllt. Werte, Denkmuster, Problemlösungsansätze – alles wird offengelegt, ohne den Druck, etwas einstudieren zu müssen. Dabei geht es nicht nur um Fähigkeiten, sondern auch um Interessen und sogar um spielerische Fragen. Diese scheinbar beiläufigen Fragen sind der Schlüssel zum Cultural Fit und zeigen, ob die Kandidat:innen sich nahtlos in den einzigartigen Rhythmus deines Unternehmens einfügen.
Bonus? Vergiss die Nervosität vor dem Vorstellungsgespräch. Der organische Charakter dieser Fragen beruhigt die Kandidat:innen wie gesagt und führt zu echten, ungefilterten Antworten. Geh also über den Tellerrand hinaus, mach dir das "heimliche Interview" zu eigen und entdecke die verborgenen Schätze, die Kandidat:innen zu bieten haben.
Aber halt, warte: Auch wenn Stealth-Interviews eine gute Möglichkeit sind, mehr über die Kandidat:innen herauszufinden, ist es wichtig, sie mit Bedacht zu führen. Hier sind einige wichtige Überlegungen und Vorsichtsmaßnahmen, die du beachten solltest:
Subjektivität: Die Interpretation der Antworten auf verdeckte Fragen kann subjektiv sein. Achte darauf, dass mehrere Personalverantwortliche an der Befragung beteiligt sind, um Verzerrungen zu vermeiden, und dass sich die Analyse direkt auf die für die Stelle erforderlichen Fähigkeiten bezieht.
Standardisierung: Es kann eine Herausforderung sein, Fairness und Konsistenz bei der Einbindung von verdeckten Fragen in den Interviewprozess und deren Bewertung zu gewährleisten. Eine gewisse Struktur und definierte Bewertungskriterien sind unerlässlich.
Diskriminierungsrisiko: Fragen, die zu sehr auf persönliche Interessen oder Überzeugungen eingehen, können zu unbewussten Vorurteilen und Diskriminierung führen. Achte darauf, dass sie sich auf die Arbeit konzentrieren.
Das Ziel verfehlen: Auch wenn du dich um eine entspannte Gesprächsatmosphäre bemühst, solltest du die Fragen nicht so indirekt formulieren, dass sie ihren Zweck verfehlen und du nicht die nötigen Erkenntnisse gewinnen kannst.
Stealth-Interview-Fragen können eine wertvolle Ergänzung zu einer soliden Interviewstrategie sein, um Soft Skills zu bewerten. Wichtig sind allerdings auch folgende Punkte:
Klare Zielsetzung: Lege klar fest, welche Soft Skills die einzelnen Stealth-Fragen aufdecken sollen.
Mit Bedacht einsetzen: Diese Fragen sollten gut strukturierte Verhaltens- oder Situationsfragen nicht ersetzen, sondern sie vielmehr ergänzen.
Sorgfältig auswerten: Berücksichtige bei der Interpretation der Antworten mehrere Perspektiven und verbinde sie direkt mit den Anforderungen an bestimmte Fähigkeiten.
Soviel zur Theorie. Kommen wir nun zum aufregenden Teil – richtig, praktische Beispiele zum Soft Skill Assessment. Und natürlich konzentrieren wir uns auf die 8 wichtigsten Soft Skills für die Zukunft – unabhängig von der Branche, Beruf oder Position.
Gesprächsthema: Frühere Projekte. "Du hast ein ziemlich komplexes Projekt in deinem vorherigen Job erwähnt. Ich kann mir vorstellen, dass es da auch Momente der Frustration gegeben hat. Wie würdest du deinen Umgang mit diesen beschreiben?"
Fokus: Nicht nur die Leistung, sondern auch die Art und Weise, wie du auf Schwierigkeiten reagierst und wie du dich selbst wahrnimmst.
Gesprächsthema: Interessen und Vorlieben. "Es klingt, als würde dir [Arbeitsbereich] wirklich Spaß machen. Was macht dir am meisten Spaß und gibt es Aspekte, die du eher als lästig empfindest?
Fokus: Die Art und Weise, wie sie die "Höhen" und "Tiefen" der Arbeit beschreiben, kann ein gewisses Maß an emotionalem Gleichgewicht und ihre Herangehensweise an weniger anregende Aufgaben verraten.
Gesprächsthema: Gemeinsames Interesse. "Mir ist aufgefallen, dass du [Hobby mit Bezug zur Teamarbeit] magst. Spielst du lieber alleine oder in einem Team und warum?"
Fokus: Ihre Vorlieben in einem nicht-beruflichen Umfeld geben Aufschluss darüber, ob sie sich in der Zusammenarbeit oder in der Unabhängigkeit wohl fühlen.
Gesprächsthema: Präferenzen und Umgebung. "In unserem Büro kann es während der Projektsprints ziemlich lebhaft zugehen! Bist du jemand, der sich in einem Gewusel von Aktivitäten wohlfühlt, oder arbeitest du am besten, wenn du dich konzentrieren kannst?"
Fokus: Hinweise darauf, ob sie sich gut an die wechselnde Arbeitsdynamik und die Notwendigkeiten der Zusammenarbeit anpassen können.
Gesprächsthema: Anweisungen geben. "Es ist vielleicht ein bisschen seltsam, aber könntest du mir beschreiben, wie ich von hier aus zu einem Café oder einer Sehenswürdigkeit komme? Ich laufe immer im Kreis!"
Fokus: Die Art und Weise, wie sie ihre Erklärungen strukturieren, die Klarheit ihrer Anweisungen und ihr Bewusstsein dafür, wie viele Informationen sie einbeziehen müssen, sind entscheidend.
Gesprächsthema: Missverständnisse. "Jeder erlebt bei der Arbeit manchmal solche Kommunikationspannen! Kannst du uns erzählen, was dir einmal passiert ist und wie du das Problem gelöst hast?"
Fokus: Zeigt die Verantwortung für Fehler und den Ansatz, die Situation zu klären und zu bereinigen.
Gesprächsthema: Interessen. "Ich liebe diese True-Crime-Podcasts, die Art und Weise, wie sie Hinweise zusammensetzen. Wenn du nicht arbeitest, was bringt dein Gehirn auf diese Weise in Schwung?"
Fokus: Interessen oder Hobbys, die mit Rätseln, Geheimnissen oder Strategie zu tun haben, deuten auf eine analytische Neigung hin.
Gesprächsthema: Fehler. "Wir alle machen manchmal diese "Wie konnte ich das nur übersehen?"-Fehler. Hast du eine bestimmte Strategie, um deinen Kopf wieder auf das Problem einzustellen?"
Fokus: Das gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Vorgehensweise bei der Fehlersuche und -beseitigung darzulegen.
Gesprächsthema: Prägungen. "Es klingt, als hättest du [frühere:r Chef:in/Mentor:in] sehr geschätzt. Was denkst du, war das Wichtigste, was du von ihm/ihr gelernt hast?"
Fokus: Mit welchen Aspekten der Mentorenschaft sie sich identifizieren, zeigt ihr Verständnis von Führungsentwicklung.
Gesprächsthema: Vorbilder. "Gibt es eine Person des öffentlichen Lebens, früher oder heute, deren Führungsstil dich inspiriert? Was an ihr bewunderst du?"
Fokus: So erfährst du, welche Eigenschaften deiner Meinung nach eine gute Führungspersönlichkeit ausmachen, und erkennst wahrscheinlich auch deine eigenen potenziellen Stärken.
Gesprächsthema: Trends. "Es scheint, als gäbe es in [deiner Branche] ständig neue Trends. Welche davon findest du spannend und welche solltest du lieber ignorieren? Warum?"
Fokus: Die Fähigkeit, Trends zu analysieren, zeigt, dass du in der Lage bist, Situationen mit Skepsis zu analysieren und Werte zu erkennen.
Gesprächsthema: Hypothetisch. "Was denkst du, ist die größte Herausforderung für unsere Branche in den nächsten Jahren? Welche Art von Lösung würden Sie sich vorstellen?"
Fokus: Zeigt die Fähigkeit, über das Unmittelbare hinaus zu denken, Strategien zu entwickeln und mit Komplexität umzugehen.
Gesprächsthema: Logistik. "Bist du heute weit gekommen? Der Verkehr in dieser Gegend scheint unberechenbar zu sein! Hast du unterwegs irgendwelche Tricks gelernt, wie du pünktlich ankommst?"
Fokus: Zeigt auf, wie sie planen und wie sie mit Hindernissen für die Pünktlichkeit umgehen.
Gesprächsthema: Projektgespräch. "Vorhin hast du erwähnt, dass dir der detailorientierte Teil deiner Arbeit Spaß macht. Neigst du zu Multitasking oder würdest du dich eher als zielorientiert bezeichnen?"
Fokus: Ihre Antwort hilft dabei, ihren Arbeitsprozess und ihre Leistungsfähigkeit einzuschätzen.
Gesprächsthema: Vergangene Herausforderungen. "In deinem Lebenslauf steht, dass du innerhalb von Unternehmen die Position gewechselt hast! War das geplant oder gab es unerwartete Wechsel, die du mitgemacht hast?"
Fokus: Wie gut sie mit Veränderungen umgehen können, zeigt sich darin, wie sie die Wechsel beschreiben.
Gesprächsthema: "Was wäre wenn". "Nehmen wir an, ein Projekt gerät auf halbem Weg in eine wesentliche Sackgasse. Wie stellst du dir vor, dass wir als Team den Kurs ändern könnten?"
Fokus: Wie sie mit Unsicherheit umgehen und auf hypothetische Störungen reagieren, gibt Aufschluss.
Okay, wir hoffen, wir konnten euch ein paar gute Denkanstöße und Ideen für euer Soft Skill Assessment geben. Stealth-Fragen sind natürlich nur eine kreative Möglichkeit, Soft Skills anders zu bewerten. Auf der eingangs erwähnten technischen Seite gibt es weitere großartige kreative Dinge wie Gamification, Virtual Reality und natürlich nicht zu vergessen – die Magie der künstlichen Intelligenz!
Wir von alphacoders kennen die ganze Bandbreite im Recruiting – wenn du diesen Job auslagern willst, kontaktiere uns gerne.