Gelinde gesagt, sieht es nicht so rosig auf dem aktuellen deutschen IT-Jobmarkt aus.
Laut einer aktuellen Studie von der Bitkom, dem größten Digitalverband für die Entwicklung der IT-Märkte in Deutschland, fehlen derzeit branchenübergreifend 137.000 IT-Spezialist:innen. Das sind fast 150 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahl steigt seit Beginn der Messung stetig an und verursacht, dass der Geschäftsbetrieb von deutschen Hightech-Unternehmen durch fehlende IT-Expert:innen teilweise stark verlangsamt wird. Auch unsere Nachbar:innen aus Österreich haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen, hier fehlen 24.000 IT-Fachkräfte. Im Vergleich zu Deutschland wirkt das erheblich weniger, doch prozentual betrachtet ist die Situation wesentlich dramatischer.
(Abb 1: IT-Fachkräftemangel in Deutschland, bitkom)
Die Situation hat sich so zugespitzt, dass der Bitkom eine Flexibilisierung des deutschen Arbeitsrechts für die IT-Branche vorgeschlagen hat, um den Mangel an IT-Fachkräften kurzfristig zu beheben. Darüber hinaus hat sich der Verband für eine weitere Erleichterung der Zuwanderung ausländischer IT-Fachkräfte eingesetzt, um die offenen Stellen zu besetzen. Aktuell bezieht sich das besonders auf die Ukrainekrise und der Zuwanderung von Menschen aus Russland und Belarus – der Umstand birgt das Potenzial von geschätzten 59.000 IT-Stellen.
Es ist klar, dass Deutschland Maßnahmen ergreifen muss, um sicherzustellen, dass es seinen Bedarf an qualifizierten IT-Fachkräften decken und diese Lücke schließen kann, um auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Denn eine unbesetzte Stelle kann richtig teuer sein. Eine kürzlich durchgeführte Analyse durch StepStone zeigt, dass die "Cost of Vacancy" – also die Kosten, die durch eine unbesetzte Stelle entstehen - im Durchschnitt bei 29.000 Euro liegt. Doch bei Unternehmen mit über 250 Beschäftigten steigen die Kosten sogar auf über 73.000 Euro. Die IT rangiert damit auf dem zweiten Platz mit etwa 37.300 Euro und wird nur durch den Gesundheitssektor übertroffen, wo die "Cost of Vacancy" bei etwa 37.700 Euro liegt. Danach folgen der Vertrieb (36.600 Euro), das Handwerk (32.600 Euro) und die Produktion (30.800 Euro). Eine unbesetzte Stelle bewirkt erhebliche finanzielle Auswirkungen für Unternehmen.
StepStone verwendet sowohl eigene Daten als auch Daten der Bundesagentur für Arbeit, um die Vakanzkosten zu ermitteln. Das durchschnittliche Gehalt einer Arbeitskraft bildet die Grundlage. Ein weiterer wesentlicher Faktor und Multiplikator ist die Vakanzdauer (auch "Time-to-Hire"), die von der Bundesagentur für Arbeit angegeben wird. Im IT-Bereich dauert die Besetzung einer offenen Stelle im Durchschnitt 118 Tage. Schließlich fließen die durchschnittlichen Umsätze einer Arbeitskraft in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße in die Berechnung ein.
Zusätzlich gibt es noch einen weiteren buchstäblich unberechenbaren Faktor in der IT – und zwar den Aspekt der IT-Sicherheit. Damit geraten Unternehmen aufgrund fehlender qualifizierter Mitarbeit:innen nicht nur im Wettbewerb ins Hintertreffen, sondern auch bei der Bewältigung wachsender Sicherheitsanforderungen und gesetzlicher Vorgaben im digitalen Umfeld.
Ein Mangel an Fachkräften kann schwerwiegende Konsequenzen wie Datenschutz- und Sicherheitsverletzungen nach sich ziehen. Dies betrifft nicht nur den operativen, sondern auch den organisatorischen Bereich. Unternehmen benötigen qualifizierte Mitarbeiter:innen, die als Datenschutz- und Sicherheitsbeauftragte die Umsetzung erforderlicher Maßnahmen überwachen können – dazu gehören beispielsweise Anforderungen der DSGVO, der KRITIS-Verordnung oder Normen wie der ISO 27001.
Die von der Bundesregierung verabschiedete Grundsatzerklärung zur Änderung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes stellt einen bedeutenden und positiven Schritt dar, um Deutschland als attraktives Ziel für qualifizierte IT-Fachleute zu stärken.
Als Antwort dazu hat die Bitkom das Positionspapier “Closing the Gap: Empfehlungen für einen zukunftsfähigen IT-Fachkräftestandort Deutschland” herausgebracht, was wertvolle Hinweise darauf gibt, wie Inländische und Ausländische Potenziale genutzt werden können. Hier könnt ihr es auch herunterladen.
Weiterhin befassen wir uns als IT-Personalberatung sehr ernst mit diesem Thema und haben eine Reihe von Artikeln verfasst, die euch befähigen und ermutigen sollen, diesen Mangel beherzt anzugehen. Folgende Themen haben wir untersucht:
Was macht einen IT-Job attraktiv?
Anatomie eines erfolgreichen Hiring Process
ChatGPT: Anwendungsszenarien fürs Tech-Recruiting
Diese und noch mehr Themen findest du in unserem alphacoders Insights-Bereich.
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