Die Geschwindigkeit, in der sich die neuen Angestellten in euer Team einleben, definiert deren Produktivität und der des Teams. Produktivität ist hierbei quasi ein Nebenprodukt, was natürlich essentiell für euer Unternehmen ist – der Fokus sollte jedoch der Mensch sein und dessen Integration in eure Firmenkultur. Denn hier geht es weit mehr als nur um Produktivität.
Denn das Onboarding von Entwicklern:innen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass sie nicht nur produktive, sondern auch loyale und engagierte Mitglieder deines Teams werden. Untersuchungen haben ergeben, dass viele Unternehmen 25 % ihrer neu eingestellten Angestellten im ersten Jahr verlieren. Diese Fluktuationskosten schlagen ungefähr mit 43.000 Euro zu Buche (zum Vergleich: unbesetzte Stellen kosten ca. 73.000 Euro). Laut Fortune planen 80% der neu eingestellten Arbeitnehmer:innen zu kündigen, wenn sie schlecht eingearbeitet wurden – vor allem bei Remote Work. Und Entwickler:innen, die bleiben, brauchen etwa 6-12 Monate, um voll produktiv zu sein. Dieser Zeitraum hängt natürlich von der Unternehmensgröße ab.
Auf der anderen Seite winkt erfolgreiches Onboarding mit vielen positiven Aspekten:
Eine Untersuchung der Aberdeen Group ergab weiterhin, dass strukturiertes Onboarding:
Um zu erreichen, dass du Teil der letzten Statistik wirst, erahnt du schon, wie wichtig ein wirksamer und umfassender Onboarding-Prozess für Entwickler:innen ist.
Ein effektiver Onboarding-Prozess für Softwareentwickler:innen zielt darauf ab, neu eingestellte Mitarbeiter:innen vollständig in das Unternehmen und dessen Kultur zu integrieren und ihre volle Leistungsfähigkeit zu entfachen. Mit einem strukturierten Onboarding kannst du:
Andererseits sind neue Mitarbeiter:innen bei unzureichendem Onboarding unzureichend geschult und desorientiert. Letzteres erzeugt ein Gefühl von mangelnder Professionalität deines Unternehmens. Offene Fragen verlangsamen und frustrieren erfahrene Mitglieder der Entwicklungsabteilung, was schließlich zu einem kumulativen Rückgang der Produktivität und Effizienz des gesamten Teams führt.
Das Onboarding ist die erste echte Gelegenheit, deine neuen Angestellten auf einen langfristigen Erfolg vorzubereiten. Auch wenn einige Entwickler:innen mit starken technischen Fähigkeiten ausgestattet sind, kann die Eingewöhnung an den neuen Job dennoch eine Herausforderung für sie sein. Neben neuen Systemen, Prozessen, Erwartungen und einer neuen Codebasis gilt es, das Team und die Kultur kennenzulernen.
Schauen wir uns zunächst den jobspezifischen Teil an. Hier geht es im Grunde um vier Bereiche, die im Onboarding (unter anderem) behandelt werden müssen.
Produkt: Eingehendes Verständnis für das Produkt, das sie entwickeln
Prozess: Erlernen der bestehenden Arbeitsabläufe, Systeme und Tools
Software-Tools: Beherrschung des Tech Stacks und der Entwicklungsumgebung
Anforderungen an die Angestellten: Verständnis der Leistungs- und Verhaltensstandards
Wenn dein Programm nicht auf alle vier Bereiche eingeht, kann es viele Monate dauern, bis sich neue Entwickler:innen vollständig in deinem Unternehmen eingelebt haben. Du musst ihre Bedürfnisse als Lernende richtig verstehen und den Onboarding-Prozess auf die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, abstimmen. Denk daran, dass die Fähigkeiten sehr unterschiedlich sind, also biete proaktive Hilfe an und baue Kommunikationsbarrieren weitestgehend ab.
Im Vergleich zu anderen Beschäftigten im Unternehmen wünschen sich Software-Entwickler:innen mehr Effizienz, Automatisierung und eine klare Dokumentation, damit sie sich schneller zurechtfinden und Autonomie sowie Verantwortung für ihre Arbeit übernehmen können. Schauen wir uns das als nächstes im Detail an.
Das Onboarding von neuen Angestellten muss nicht kompliziert sein, wenn du die passende Anleitung hast. Das oberste Ziel ist es, dass sie sich so schnell wie möglich in eure Unternehmenskultur integrieren, um letztendlich produktiv zu werden. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein effektives Onboarding von Entwicklern:innen, mit der sich Fehltritte vermeiden lassen.
Ein erfolgreiches Pre-Boarding für Softwareentwickler:innen beginnt oft schon vor dem ersten Arbeitstag und dient als Brücke zwischen der Einstellung und dem eigentlichen Onboarding-Prozess. Denn niemand hat Bock, mit Formalitäten oder schlechter Vorbereitung ausgebremst zu werden.
Technische Vorbereitungen sind ebenfalls entscheidend. Stell sicher, dass alle notwendigen Hard- und Softwarekomponenten bereitgestellt und vorab konfiguriert sind. Dies umfasst nicht nur den Arbeitsplatz und das Notebook, sondern auch den Zugang zu Repositories, Entwicklungsumgebungen und anderen Tools, die Entwickler:innen benötigen werden. Richtig, Lizenzen werden hier gerne vergessen. Ein einfacher Zugang zu diesen Ressourcen erleichtert den Einstieg erheblich.
Auch das Team und Vorgesetzte müssen eingeweiht werden, wer da kommt und mit wem arbeiten wird. In diesen Bereich fällt besonders die Wahl von Mentor:innen und “Programming Buddies”. Ein Willkommenspaket, das sowohl digitale als auch physische Materialien enthält, kann hierbei auch sehr hilfreich sein. Es sollte Informationen über das Unternehmen, die Teamstruktur und die ersten Projekte enthalten, an denen der oder die Entwickler:in arbeiten wird. Und ganz ehrlich: Wer freut sich nicht über Geschenke?
Diese Fragen helfen dir:
Tag 1: Beginne damit, neue Entwickler:innen in das Unternehmen einzuführen, indem du sie mit Kolleg:innen, Tools und Systemen vertraut machst.
Gib ihnen weiterhin einen Überblick über
Außerdem sollten alle aufkommenden Fragen von neuen Entwickler:innen beantwortet werden.
Stell dir dazu einfach vor, du selbst fängst in einem Bereich deines Unternehmens an – welche Fragen hättest du?
Als Nächstes musst du sicherstellen, dass dein neue Programmierer:innen sich schnell in den Arbeitsfluss einfinden und seine Produktivität steigern kann.
Du kannst ihnen auch nach und nach Zugang geben, wann immer sie ihn brauchen, um eine anfängliche Überforderung zu vermeiden.
Neue Softwareentwickler:innen brauchen technische Dokumentationen, um Best Practices zu erkennen und Projektprobleme zu überwinden. Zu den wichtigsten Informationen gehören:
Dies liefert den grundlegenden und notwendigen Kontext, um Projekte erfolgreich zu starten.
Alle gerade genannten Schritte sind eine Dokumentation für sich, die du ständig aktualisieren musst, damit auch ihr selbst als Unternehmen das Onboarding stets effizient und reibungslos durchführen könnt. Digitale Checklisten (z. B. innerhalb Asana, Trello oder ClickUp) für jeden Schritt haben sich als besonders hilfreich erwiesen!
Wir können das Onboarding von Entwicklern:innen noch ein Stück weiter optimieren, indem du im Vorfeld wichtige generelle Fragen stellst:
Wenn du diese Fragen beantwortest, bist du auf dem Weg zum extrem wirksamen Onboarding. Einige weitere Best Practices sind:
Mit der richtigen Vorbereitung, den richtigen Werkzeugen und einem praxisorientierten Ansatz kannst du deine neuen Entwickler:innen auf maximale Produktivität, Engagement und Erfolg vorbereiten. Doch wir wollen jetzt noch einen Schritt weitergehen in puncto “Developer Candidate Journey”.
Das Engagement der Entwickler:innen während der Einarbeitung ist entscheidend für die Produktivität und die Mitarbeiterbindung. Wir möchten dir abschließend einige Strategien vorstellen, mit denen du das Engagement in diesen kritischen ersten Monaten fördern kannst:
Suche nach Möglichkeiten für kleine, frühe Erfolge, die neuen Entwickler:innen ein Erfolgserlebnis verschaffen. Das können Aufgaben sein wie:
Frühe Erfolge zeigen neuen Angestellten, dass sie einen Beitrag leisten können. Es stärkt direkt das Selbstvertrauen und das Momentum, um sich größeren Herausforderungen zu stellen. Feiere diese Erfolge öffentlich, um die Leistung zu unterstreichen.
Mentoring haben wir bereits im Vorfeld aufgezeigt – dies trägt erheblich für hohes Developer Engagement zu! Stelle neuen Entwickler:innen einen erfahrenen Mentor oder Mentorin zur Seite, der oder die sie nicht nur fachlich anleitet, sondern auch ermutigt und ihnen Ratschläge gibt, wie sie sich in der Organisation zurechtfinden. Der Einblick von jemandem, der bereits Erfahrung hat, verschafft den Entwickler:innen das Gefühl, unterstützt zu werden. Gelegentliche Rückmeldungen von Mentor:innen halten die Motivation hoch.
Entwickler:innen fühlen sich wohl, wenn sie mit Gleichgesinnten über Technologien diskutieren und debattieren können. Biete Verbindungen über Chat-Kanäle, informelle Treffen und gemeinsame Troubleshooting-Sitzungen an. Dies fördert eine Kultur der Zusammenarbeit und des Wissensaustauschs.
Gib neuen Entwickler:innen nach Möglichkeit Autonomie und Mitsprache bei ihren Aufträgen. Das gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Arbeit selbst in die Hand zu nehmen. Erlaube den Entwickler:innen, gelegentlich Aufgaben aus einem Backlog auszuwählen, die ihren Interessen entsprechen oder ihre Fähigkeiten erweitern.
Vermeide mangelndes Engagement, indem du klar definierte Aufgaben stellst, die innerhalb von ein paar Wochen abgeschlossen werden sollen. Lange, vage Projekte können die Dynamik abwürgen. Klare Erwartungen und Ziele sorgen dafür, dass die Entwickler:innen herausgefordert werden, aber konzentriert bleiben.
Das Onboarding ist ein auch wichtiges Zeitfenster, um neue Fähigkeiten zu entwickeln. Plane Zeit für Online-Kurse, Workshops, Konferenzen und Trainingsmodule ein. Gehe auf die technischen Interessen und Wachstumsziele der Entwickler:innen ein. Wenn du in ihre Fähigkeiten investierst, werden sie diese begeistert anwenden.
Hilf den Entwickler:innen zu begreifen, wie sich ihre Arbeit in das Gesamtbild einfügt und sich positiv auf die Nutzer:innen auswirkt. Zum Beispiel, indem du das Feedback von Nutzer:innen zu einer Funktion teilst, die sie entwickelt haben. Das schafft ein Gefühl von Sinn und Zufriedenheit.
Natürlich müssen diese Maßnahmen innerhalb des Onboarding-Programms koordiniert werden. Aber eine Investition in engagiertere und produktivere Entwickler:innen ist sprichwörtlich Gold wert. Mehr noch: Weiterhin baust du an einem kulturellen Firmenfundament, was schwer zu erschüttern ist. Und letztendlich kreierst du einen wunderbaren Ort, um gemeinsam Großartiges zu schaffen.