Das Internet steht vor einem fundamentalen Wandel: Web3 und die Blockchain verändern alles – wie Daten gespeichert, Anwendungen entwickelt und digitale Interaktionen gestaltet werden.
Während im Web 2.0 große Tech-Unternehmen wie Google und Facebook die Datenhoheit besitzen, zeichnet sich Web3 durch Dezentralisierung aus. Diese Veränderung hat nicht nur technische, sondern auch kulturelle Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Unternehmen, die im Web3 erfolgreich sein wollen, müssen sich darauf einstellen, völlig neue Technologien zu integrieren – und dafür die richtigen Talente zu finden.
Der Web3-Markt wird derzeit auf 27,5 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2030 voraussichtlich einen Wert von 81,5 Milliarden US-Dollar erreichen. Mit dem Eintreten eines Crypto-Bärenmarkets und dem Platzen der NFT-Blase, gab es in den letzten Jahren einen Dämpfer – doch der Bedarf an Spezialisten in diesem Bereich ist weiter steigend durch die ständige Weiterentwicklung. Wie identifizierst du also die richtigen Expert:innen in diesem dynamischen Umfeld?
In diesem Artikel bekommst du einen Überblick über die wichtigsten Herausforderungen bei der Rekrutierung von Web3-Fachkräften. Ausserdem erfährst du, wie du passende Talente identifizierst und für dein Unternehmen gewinnen kannst. Eines steht fest: In einer dezentralen Welt sind zentrale Köpfe gefragt.
Auch hier ist der Fachkräftemangel eine zentrale Herausforderung, denen sich Unternehmen heute stellen müssen. Die Technologie ist noch relativ jung, und viele der gefragtesten Fähigkeiten – von Blockchain-Entwicklung über Smart Contracts bis hin zu Dezentralen Finanzen (DeFi) – haben sich erst in den letzten Jahren etabliert. Die rapide Entwicklung in diesem Bereich bedeutet, dass es weniger Expert:innen gibt, die bereits tiefgehende Erfahrung vorweisen können. Diese knappen Ressourcen sind ein ernsthaftes Problem, besonders in Zeiten hoher Volatilität des Marktes.
Unternehmen, die in der Web3-Welt agieren, müssen sich auf den Wettbewerb um diese wenigen Spezialisten einstellen. Nicht nur die Technologie entwickelt sich ständig weiter, auch die Anforderungen an die Fachkräfte verändern sich. Da Web3 eine dezentralisierte Struktur verfolgt, sind auch klassische Rekrutierungsmethoden oft nicht mehr zielführend. Kreative Ansätze gefragt. Viele Unternehmen haben bereits begonnen, sich stärker auf alternative Rekrutierungsmethoden zu konzentrieren, wie zum Beispiel die aktive Ansprache von Kandidaten in spezialisierten Web3-Communities oder die Teilnahme an Web3-Hackathons, um Talente frühzeitig zu identifizieren. Über Berührungspunkte der deutschen Web3 Communities haben wir zuvor berichtet. Internationale Communities findest du daneben vor allem hier: Twitter, Telegram, Discord und Reddit.
Ein weiteres Problem: Auch die Kandidat:innen selbst sind in einer unsicheren Marktsituation vorsichtiger. In volatilen Zeiten und wirtschaftlicher Unsicherheit scheuen sich viele hochqualifizierte Fachkräfte, zu kleineren, weniger etablierten Unternehmen zu wechseln.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen Unternehmen agil bleiben und auf sich verändernde Marktbedingungen schnell reagieren. Das bedeutet, sowohl die eigenen Einstellungsprozesse anzupassen als auch attraktive Angebote zu schaffen, die über das übliche Gehalt hinausgehen. Ein gutes Beispiel dafür sind individuelle Arbeitsbedingungen, die auf flexible Arbeitsmodelle und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten setzen, um Web3-Talente an Bord zu holen.
Wie erkenne ich jedoch die passenden Talente? Organisationen, die sich in der dezentralen Welt behaupten wollen, müssen ein tiefes Verständnis dafür entwickeln, welche Fähigkeiten wirklich für ihr Unternehmen zählen. Quasi “Reverse Engineering" von den eigenen Geschäftszielen. Mögliche Fragen wären zum Beispiel: Was wird diese Person in dieser Rolle in ihrer ersten Woche tun? Was wird sie in sechs Monaten oder in einem Jahr tun? Und wird sie ein Team aufbauen müssen?
Natürlich muss die technische Grundlage vorhanden sein. Doch weil es so ein junger Bereich ist, geht es weiterhin auch um das Mindset, das Innovation und Anpassungsfähigkeit ermöglicht. Auf was genau solltest du daher bei Web3-Experten achten? In diesem Kapitel gehen wir auf die wichtigsten Fähigkeiten ein, die bei der Rekrutierung eine Rolle spielen.
Im Zentrum von Web3 steht die Blockchain-Technologie, die es ermöglicht, Daten transparent und unveränderbar zu speichern. Web3-Expert:innen sollten daher ein tiefes Verständnis von Blockchain-Architekturen und -Protokollen mitbringen. Dazu gehört auch unter Umständen die Fähigkeit, Smart Contracts zu entwickeln – selbstausführende Verträge als Mini-Programme, die auf der Blockchain sitzen und automatisch ausgeführt werden, sobald die darin festgelegten Bedingungen erfüllt sind. Diese Technologie ist besonders in Bereichen wie DeFi (Dezentrale Finanzen) oder NFTs (Non-Fungible Tokens) von grundlegender Bedeutung.
Laut a16zcrypto gehören Smart Contracts und die Fähigkeit, komplexe dezentrale Systeme zu entwerfen, zu den am meisten nachgefragten Kompetenzen im Web3-Bereich. Unternehmen sollten daher gezielt nach Developern suchen, die bereits Erfahrungen in der Programmierung von Smart Contracts mit Sprachen wie Solidity (Ethereum) oder Rust (Solana) vorweisen können. Ein Portfolio mit bisherigen Blockchain-Projekten sagt hier oft mehr aus als ein klassischer Lebenslauf.
Neben den technischen Anforderungen spielt besonders die Persönlichkeit der Kandidat:innen eine große Rolle. Nicht nur im Web3 ist es kritisch, dass Fachkräfte anpassungsfähig sind und sich schnell auf neue Technologien und Marktanforderungen einstellen können. Darwin lässt wie immer grüßen. Die Fähigkeit, Probleme kreativ zu lösen, wird dabei immer wichtiger. Denn in der dezentralen Welt gibt es oft keine vorgefertigten Lösungen oder Code-Snippets, die du dir vorher aus Github rauskopieren konntest – es geht darum, neue Probleme und komplexe Herausforderungen zu bewältigen.
Bitget hebt weiterhin hervor, dass du als Unternehmen bei der Auswahl von Web3-Fachkräften besonderen Wert auf Kandidaten legen solltest, die ein unternehmerisches Mindset mitbringen und bereit sind, Risiken einzugehen. In einer volatilen Branche sind Flexibilität und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, von unschätzbarem Wert.
Je nachdem, in welchem Bereich des Web3 du tätig bist, sind unterschiedliche Schwerpunkte gefragt. Unternehmen, die in DeFi investieren, sollten Spezialist:innen suchen, die sich mit der Entwicklung von dezentralen Finanzplattformen auskennen und ein tiefes Verständnis für Finanzsysteme und ihre Abläufe mitbringen. Ähnlich verhält es sich mit NFTs und dem Metaverse, wo Expert:innen gefragt sind, die kreative digitale Assets entwickeln, innovative Nutzungsmöglichkeiten erarbeiten können und sich in der NFT-Szene auskennen.
Organisationen sollten peinlichst genau prüfen, in welchen Bereichen ihre Kandidat:innen bereits gearbeitet haben – und ob diese Erfahrungen zu den geplanten Projekten passen. Fachwissen in einer bestimmten Nische ist häufig das Zünglein an der Waage, um Projekte erfolgreich zu realisieren.
Ein weiteres Kriterium bei der Auswahl von Web3-Experten ist ihr Engagement in der Open-Source-Community. Viele der Innovationen im Bereich Web3 entstehen durch die Zusammenarbeit von Entwickler:innen in Open-Source-Netzwerken. Kandidat:innen, die sich aktiv an Open-Source-Projekten beteiligen, zeigen nicht nur technisches Können, sondern auch eine Bereitschaft, ihr Wissen zu teilen und gemeinsam mit anderen an Lösungen zu arbeiten. Ein gut gepflegtes GitHub-Profil bietet wertvolle Einblicke in die Fähigkeiten und Arbeitsweise eines potenziellen Mitarbeitenden.
Ein Beispiel hierfür ist die Beteiligung an wichtigen Blockchain-Projekten oder Protokollen, die von der breiteren Web3-Community genutzt werden. Unternehmen sollten auch darauf schauen, ob Kandidat:innen an Hackathons oder anderen Wettbewerben teilgenommen haben, die oft als Brutstätten für Innovation in der Web3-Welt gelten.
Wir von alphacoders können die Signifikanz der Unternehmenskultur nicht oft genug herausstellen. Denn die technische Expertise ist nur eine Seite der Medaille. Immer noch unterschätzen viele Unternehmen die Bedeutung der Unternehmenskultur – sie ist der stärkste Magnet, um Talente nachhaltig anzuziehen und langfristig zu binden. Web3 steht für Dezentralisierung und Selbstbestimmung. Fachkräfte suchen gezielt nach Arbeitsumgebungen, die diesen Werten entsprechen. Eine starre, hierarchische Struktur passt häufig nicht zu den Vorstellungen von Flexibilität und Innovation, die im Web3 gefordert ist.
Ein entscheidender Aspekt, den Unternehmen bieten müssen, ist Flexibilität – und das sowohl in Bezug auf Arbeitszeiten als auch auf den Arbeitsort. Web3 ist von Natur aus dezentral, und dieselbe Philosophie sollten Unternehmen auch bei der Gestaltung ihrer Arbeitsmodelle verfolgen. Die Möglichkeit, remote zu arbeiten, ist höchst attraktiv, um Top-Talente für sich zu gewinnen. Laut Web3-Consultants ist das Angebot von flexiblen und hybriden Arbeitsmodellen einer der Hauptgründe, warum Unternehmen erfolgreich Web3-Expert:innen anziehen.
Darüber hinaus wünschen sich viele Web3-Talente eine hohe Gestaltungsfreiheit in ihren Projekten. Sie wollen nicht nur an strikte Vorgaben gebunden sein, sondern selbst Verantwortung übernehmen und kreative Lösungen entwickeln. Unternehmen, die eine solche Kultur fördern, haben es deutlich leichter, innovative Köpfe für sich zu begeistern.
Transparenz ist ein weiteres Schlüsselelement, das in der dezentralen Welt des Web3 nicht vernachlässigt werden darf. Offene Kommunikation und flache Hierarchien sind geschätzt. Fachkräfte wollen in Entscheidungsprozesse eingebunden werden und einen direkten Einfluss auf die Richtung der Projekte haben, an denen sie arbeiten. Eine Kultur der Offenheit und des gegenseitigen Vertrauens kann den Unterschied ausmachen.
Innovation spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Expert:innen in Web3 suchen nach Herausforderungen und wollen ständig Neues lernen. Unternehmen, die in ihren Strukturen Innovation fördern und Raum für Experimente schaffen, werden von den besten Talenten eher als attraktive Arbeitgebende wahrgenommen. Organisationen, die Innovation in ihre Unternehmenskultur integrieren, haben die besten Chancen, hochqualifizierte Fachkräfte für sich zu gewinnen.
Natürlich spielt auch die Vergütung eine Rolle. Doch für viele Web3-Experten geht es nicht nur um das Gehalt. Sie suchen nach langfristigen Perspektiven und Beteiligungsmöglichkeiten. Equity, Token oder die Aussicht, an bedeutenden Projekten mitzuwirken, sind gern übersehende Faktoren, die über eine Vertragsunterzeichnung entscheiden. Unternehmen sollten hier ein umfassendes Paket anbieten, das den besonderen Anforderungen dieser Fachkräfte gerecht wird.
Die Unternehmenskultur bleibt der entscheidende Faktor bei der Gewinnung und Bindung von Web3-Talenten. Flexibilität, Transparenz, Innovation und attraktive Anreize über das Gehalt hinaus sind die Grundpfeiler, auf denen Unternehmen aufbauen sollten, um sich in einem umkämpften Markt durchzusetzen. Wer diese Aspekte in seiner Kultur verankert, wird es leichter haben, die besten Fachkräfte für sich zu gewinnen und langfristig zu halten. Und das gilt für jede Branche oder Bereich.
Wir halten fest: In einer dezentralen Welt braucht es zentrale Köpfe – und genau das ist die Herausforderung beim Recruiting von Web3-Experten. Der Fachkräftemangel, den viele Unternehmen bereits spüren, wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Um die besten Talente zu finden und zu binden, müssen Unternehmen sich selbst weiterentwickeln. Flexibilität und Innovationsgeist sind dabei zentrale Faktoren.
Unternehmen, die es schaffen, ihren Mitarbeitern Freiraum für Kreativität und Mitbestimmung zu geben, haben einen nennenswerten Vorteil im Wettbewerb um die klügsten Köpfe. Die Rekrutierung im Web3 erfordert weit mehr als die klassischen Methoden. Es ist eine Kombination aus technischer Vision, Anpassungsfähigkeit und einer Unternehmenskultur, die die Werte der dezentralen Welt widerspiegelt. Wer diese Faktoren berücksichtigt, wird die höchsten Chancen haben, versierte und passende Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Und auch langfristig von deren Innovationskraft profitieren.